19. April 2025

Tod im Teufelstal

Cold Case nach 27 Jahren aufgeklärt


Im Sommer 1991 wir die zehnjährige Stefanie Drews beim Spielen im Goethepark in Weimar von einem Mann angesprochen, danach wird sie vermisst. Zwei Tage später wird das Mädchen tot unter der Teufelstalbrücke, einer Autobahnbrücke der A4 zwischen Jena und Hermsdorf, gefunden. Die Obduktion zeigt: Sie ist aus extremer Höhe gestürzt. Der Mann wird verdächtigt, Stefanie Drews entführt, missbraucht und umgebracht zu haben. Doch der Fall kann nicht gelöst werden. 

Erst 25 Jahre später wird der Fall von der SOKO "Altfälle" erneut betrachtet und etwa zwei Jahre später endlich aufgeklärt.

Jena. Stephanie Drews hielt sich am 24. August 1991 ab 14.00 Uhr gemeinsam mit ihren beiden jüngeren Geschwistern sowie ihrer Freundin im Goethepark Weimar, im Bereich des sogenannten Ochsenauges, auf.

Ein unbekannter Mann sprach zunächst Stephanie sowie deren Freundin an. Er bat die beiden Kinder, ihm das Schloss Belvedere zu zeigen und stellte dafür 50 DM in Aussicht. 

Die Unterhaltung mit den Kindern muss sich über längere Zeit hingezogen haben.
Die 10-jährige Stephanie erklärte sich daraufhin bereit, mit dem Unbekannten mitzugehen. Gegenüber Stephanies Freundin äußerte der Täter, dass er und Stephanie um 16.00 Uhr wieder zurück sein werden.Als die Zeit verstrichen war, brachte Stephanies Freundin die beiden kleineren Geschwister nach Hause und erzählte ihren Eltern, dass Stephanie mit einem unbekannten Mann mitgegangen sei. 

Daraufhin nahm der Vater sein Fahrrad und suchte den Park vergebens nach seiner Tochter ab. Die Mutter lief gegen 18.00 Uhr zum nahegelegenen Getränkehandel und verständigte die Polizei über das Verschwinden ihrer Tochter Stephanie.

Am Sonntag, den 25. August 1991, führte die Polizei eine Vielzahl von Suchmaßnahmen durch. Das gesamte Stadtgebiet wurde nach dem verschwundenen Mädchen abgesucht, das Kind jedoch nicht gefunden.

Am 26. August 1991 gegen 16.30 Uhr fanden zwei Kinder Stephanies Leiche unterhalb der Teufelstalbrücke. Es ist davon auszugehen, dass der Täter sie von der Brücke geworfen hat und das Mädchen an den Folgen des Sturzes aus großer Höhe gestorben ist. Das Kind war vollständig bekleidet, als es gefunden wurde, allerdings fehlen bis heute ihre Brille und die rosa Sandalen.

Jena. Staatsanwaltschaft Gera und die Jenaer Polizei sind sich sicher: Der 1991 an der 10-jährigen Stephanie Drews aus Weimar begangene Mord ist aufgeklärt. 

Details, wenngleich nicht alle, zu Ermittlungen und zur Festnahme wurden von der Soko "Altfälle" der LPI Jena auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

Nun sei einer der "drei weißen Flecken auf der Weste der Jenaer Polizei getilgt", verkündete Thomas Quittenbaum, Leiter der LPI Jena. 

1993 waren Bernd Beckmann und 1997 Ramona Kraus tot aufgefunden worden. In allen drei Fällen konnte kein Täter ermittelt werden.

Beim Zugriff setzte sich der Mann mit einer Eisenstange zur Wehr. Im anschließenden Handgemenge wurde er leicht verletzt und ärztlich versorgt. Während der Festnahme traf er Aussagen zum Mordfall Drews. Dieses Geständnis setzte er nach der Überführung in Räumen des Landeskriminalamtes 1 Berlin fort.

Der Mord an Stephanie, die am 26. August 1991 zwei Tage nach ihrem Verschwinden am Fuß der A 4 "Teufelstalbrücke" gefunden worden war, sollte den zuvor verübten sexuellen Missbrauch des zehnjährigen Mädchens vertuschen.

XMAUS erklärt's


Folge 15 > Amoklauf


Amoklauf bezeichnet im Polizei-Kontext ein gewaltsames und oft unkontrolliertes Verhalten einer Person, die absichtlich versucht, einer Vielzahl von Menschen schweren Schaden zuzufügen oder sie zu töten. Solche Ereignisse zeichnen sich durch plötzliche Eskalation, hohe Gewaltbereitschaft und ein hohes Gefahrenpotenzial aus. Der Begriff wird häufig im Zusammenhang mit Schulen, öffentlichen Plätzen oder Arbeitsstätten verwendet.

Allgemeine Beschreibung

Ein Amoklauf ist eine extreme Form der Gewalttat, bei der der Täter zielgerichtet und oft wahllos auf Personen einwirkt, mit der Absicht, möglichst viele Opfer zu verletzen oder zu töten. Im Polizei-Kontext ist ein Amoklauf eine der schwerwiegendsten Bedrohungen der öffentlichen Sicherheit und stellt Einsatzkräfte vor besondere Herausforderungen.

Amokläufe können in Schulen, Einkaufszentren, Bürogebäuden oder anderen öffentlichen Orten stattfinden und werden oft von einer vorherigen Planung des Täters begleitet. Die Polizei muss in solchen Situationen schnell und entschlossen handeln, um die Gewalt zu stoppen und weitere Opfer zu verhindern. Spezialeinheiten wie das SEK (Spezialeinsatzkommando) oder geschulte Streifenbeamte kommen häufig zum Einsatz, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Amokläufe sind oft geprägt durch psychische Belastungen, Isolation oder Ideologien der Täter. Gleichzeitig wirft das Thema gesellschaftliche Fragen auf, etwa zur Verfügbarkeit von Waffen, zur Prävention und zu Unterstützungsangeboten für gefährdete Personen.

Spezielle Aspekte des Amoklaufs im Polizei-Kontext

  • Eskalationsdynamik: Amokläufe entwickeln sich oft schnell und chaotisch, was ein gezieltes und koordiniertes Eingreifen der Polizei erfordert.
  • Täterprofil: Häufig handelt es sich um Einzeltäter, die psychische Probleme, soziale Isolation oder persönliche Konflikte aufweisen. Es können aber auch ideologische oder politische Motive vorliegen.
  • Gefahrenbewältigung: Die Polizei muss priorisieren, unmittelbar Leben zu retten, den Täter zu stoppen und die Gefahr zu neutralisieren.
  • Spezialeinheiten: Bei Amoklagen kommen oft Spezialeinsatzkräfte wie das SEK oder Verhandlungsgruppen zum Einsatz. Gleichzeitig werden erste Maßnahmen häufig von Streifenpolizisten übernommen.
  • Prävention: Zusammenarbeit mit Schulen, Psychologen und Sozialarbeitern kann helfen, potenzielle Amokläufe frühzeitig zu verhindern.

Anwendungsbereiche

  • Schulen und Bildungseinrichtungen: Ein häufiger Schauplatz von Amokläufen, die oft von Schülern oder ehemaligen Schülern verübt werden (z. B. Winnenden 2009).
  • Öffentliche Plätze: Einkaufszentren, Bahnhöfe oder Parks sind Orte, an denen Täter viele Menschen treffen können.
  • Arbeitsplätze: Konflikte oder Stress am Arbeitsplatz können in Einzelfällen zu Amokläufen führen.
  • Veranstaltungen: Großveranstaltungen wie Konzerte oder Sportereignisse können potenzielles Ziel von Tätern sein.
  • Digitale Bedrohungen: Online-Ankündigungen oder Social-Media-Postings können Hinweise auf geplante Amokläufe geben, was eine wichtige Rolle in der Polizeiarbeit spielt.

Bekannte Beispiele

  • Amoklauf in Winnenden (2009): Ein 17-jähriger Schüler erschoss 15 Menschen in einer Schule und Umgebung.
  • Amoklauf in München (2016): Ein 18-jähriger Täter tötete neun Menschen in einem Einkaufszentrum, bevor er sich selbst richtete.
  • Amoklauf von Erfurt (2002): Einer der bekanntesten Amokläufe in Deutschland, bei dem ein ehemaliger Schüler 16 Menschen tötete.
  • Columbine High School (1999): Der Amoklauf in den USA, bei dem 13 Menschen starben, gilt als ein weltweites Symbol für diese Form der Gewalt.

Risiken und Herausforderungen

  • Zeitdruck: Die Polizei muss innerhalb weniger Minuten vor Ort sein, um die Gefahr zu neutralisieren, was in vielen Fällen schwierig ist.
  • Unübersichtlichkeit: In großen Gebäuden oder überfüllten Bereichen kann es schwierig sein, den Täter zu lokalisieren.
  • Täterverhalten: Amoktäter handeln oft irrational und lassen sich nicht verhandeln, was den Einsatz erschwert.
  • Traumatisierung: Amokläufe führen zu langanhaltenden Traumata bei Überlebenden, Einsatzkräften und der Gesellschaft.
  • Waffenzugang: Der einfache Zugang zu Schusswaffen, insbesondere in manchen Ländern, erhöht das Risiko von Amokläufen.

Prävention und Handlungsempfehlungen

  • Frühwarnsysteme: Schulen, Unternehmen und Institutionen sollten ein Frühwarnsystem etablieren, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen.
  • Training: Polizeikräfte, Lehrer und Sicherheitsdienste können regelmäßig für den Umgang mit Amoklagen geschult werden.
  • Psychologische Unterstützung: Psychologische Betreuung für gefährdete Personen kann helfen, Eskalationen zu verhindern.
  • Informationskampagnen: Aufklärung über die Risiken von Gewalt und die Bedeutung von Konfliktbewältigung fördert die Prävention.
  • Kooperation: Polizei, soziale Dienste und Bildungseinrichtungen sollten eng zusammenarbeiten, um Risikopersonen zu identifizieren und zu unterstützen.

Ähnliche Begriffe

  • Gewalttat: Allgemeiner Begriff für jede Form von körperlicher Gewalt.
  • Terroranschlag: Eine organisierte Gewalttat mit politischem oder ideologischem Hintergrund, die sich von Amokläufen unterscheidet.
  • Massaker: Eine Gewalttat mit vielen Opfern, ähnlich einem Amoklauf, jedoch häufig in Kriegs- oder Konfliktkontexten.
  • Extremismus: Politische oder religiöse Radikalisierung, die in manchen Fällen mit Amokläufen zusammenhängt.
  • Gefahrenabwehr: Polizeiliche Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt und Eskalation.

Zusammenfassung

Ein Amoklauf im Polizei-Kontext ist eine extreme Gewaltlage, die schnelles und koordiniertes Eingreifen erfordert. Charakteristisch sind die plötzliche Eskalation, hohe Gewaltbereitschaft und oft schwer vorhersehbare Entwicklungen. Die Polizei nutzt spezialisierte Einsatzstrategien, um Täter zu stoppen und Leben zu retten. Prävention durch Frühwarnsysteme, psychologische Betreuung und gesellschaftliche Aufklärung sind entscheidend, um Amokläufe zu verhindern. Trotz aller Maßnahmen bleibt die Bewältigung solcher Lagen eine große Herausforderung für die Polizei und die Gesellschaft.



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